ZBB 2022, 273

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG, Köln RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG, Köln 2199-1715 Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft ZBB 2022 AufsätzeOliver G. Thiem* / Dirk Schiereck**

Effizienz der deutschen Sparkassen in Zeiten von Niedrigzins und digitaler Transformation

Das Marktumfeld, in dem Sparkassen agieren, wird herausfordernder. Das Kerngeschäftsmodell gerät seit Jahren unter Druck, und die Institute lavieren zwischen Ertragserosion und Kostendruck. Der effiziente Einsatz von Produktionsfaktoren im Rahmen der bankbetrieblichen Leistungserstellung gewinnt vor diesem Hintergrund mehr an Bedeutung, denn Effizienz ist eine zentrale Voraussetzung für betriebswirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Sparkassen sind eng mit dezentralen Wirtschaftskreisläufen verflochten und damit kann die regionale Beschaffenheit von Geschäftsgebieten einen Einfluss auf die Effizienz der Institute haben. Im Fokus dieser Studie liegt die Entwicklung der produktionsökonomischen Effizienz aller öffentlich-rechtlichen Sparkassen im Zeitraum 2009 – 2018. Zusätzlich wird der Einfluss der Regionalität auf die Effizienz empirisch untersucht. Bei der Effizienz im Zeitverlauf wird gezeigt, dass die durchschnittliche technische Effizienz der deutschen Sparkassen weiter gesunken ist. Für die durchschnittliche Kosteneffizienz wird für den Zeitraum nach der Finanzkrise erstmals ein positiver Trendverlauf nachgewiesen, was ein Beleg dafür ist, dass Sparkassen erfolgreiche Kostenmanager im Beobachtungszeitraum waren. Es zeigt sich aber auch, dass im Vergleich zu den effizientesten Sparkassen teils noch erhebliche Ineffizienzen im Sektor bestehen und die Divergenz zwischen effizienten und weniger effizienten Sparkassen zunimmt. Im Hinblick auf die Relevanz externer Umfeldfaktoren wird nachgewiesen, dass die Bevölkerungsdichte und der Wettbewerb einen Einfluss auf die Effizienz haben. Es wird ein positiver Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte und der Kosteneffizienz dokumentiert. So besteht ein Stadt-Land-Gefälle unabhängig von der Betriebsgröße, d. h. Sparkassen in bevölkerungsarmen Regionen weisen ein geringeres Effizienzniveau auf als Institute in Ballungsgebieten. Wissenschaftlich neu ist der negative Zusammenhang zwischen dem Wettbewerb und der technischen Effizienz bzw. Kosteneffizienz, welcher auf die Gültigkeit der Effizienz-Struktur-Hypothese schließen lässt. Damit wird belegt, dass entgegen der bisher für die deutschen Sparkassen dominierenden Quiet-Life-Hypothese vom Wettbewerb keine effizienzsteigernde Wirkung ausgeht. Vielmehr fällt es Sparkassen im aktuellen Marktumfeld in wettbewerbsintensiven Regionen schwerer, effizient zu agieren.

Inhaltsübersicht

  • I. Einführung
  • II. Effizienz der deutschen Sparkassen als Untersuchungsfeld
    • 1. Definition Effizienz
    • 2. Forschungsstand und Fragestellungen
    • 3. Hypothesenherleitung
  • III. Methoden und Datenbasis
    • 1. Empirische Schätzstrategie
    • 2. DEA-Modellspezifikation
    • 3. Variabilisierung externer Umfeldfaktoren
    • 4. Hypothetische Sparkassen und Zuordnung Regionaldaten
  • IV. Untersuchungsergebnisse
    • 1. Untersuchung 1: Effizienz von Umfeldfaktoren
      • 1.1 Effizienz und Trendentwicklungen
      • 1.2 Effizienz und Betriebsgröße
      • 1.3 Effizienzgewinner und -verlierer
    • 2. Untersuchung 2: Effizienz und Regionalität
      • 2.1 Ergebnisse Schätzmodell und Interpretation
      • 2.2 Interpretation
      • 2.3 Zusammenhang von Umfeldfaktoren, Betriebsgröße und Effizienz
      • 2.4 Wirkung externer Umfeldfaktoren auf spezifische Effizienz-Level
  • V. Fazit
*
*)
Dr., Senior Project Manager bei Roland Berger GmbH, Experte für Banken mit den Schwerpunkten Strategieentwicklung, (digitale) Transformation, Effizienzsteigerung, Reorganisation und Corporate Banking, Berlin
**
**)
Prof. Dr., Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität Darmstadt
Dieser Beitrag enthält Erkenntnisse in komprimierter Form aus der Dissertation von Thiem (2022).

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