ZBB 2011, 417

RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln 0936-2800 Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft ZBB 2011 AufsätzeJohannes Köndgen

Hartmut Schmidt zum 70. Geburtstag

Am 27. Oktober 2011 hat Hartmut Schmidt, Gründungs- und Mitherausgeber der ZBB, seinen 70. Geburtstag gefeiert.
Hartmut Schmidt begann seinen wissenschaftlichen Weg in die Finanzmarktökonomie 1966 als Mitarbeiter des legendären Wolfgang Stützel an dessen Institut für Geld-, Bank- und Börsenwesen in Saarbrücken. Dort promovierte er 1969 mit einer Arbeit zur „Börsenorganisation zum Schutze der Anleger“. Die Themen Börsen und Anlegerschutz haben ihn seither nicht mehr losgelassen. 1969 bis 1974 lehrte Hartmut Schmidt an der Syracuse University im Staate New York und wurde dort zu einem profunden Kenner auch des US-amerikanischen Börsenwesens. 1974 kehrte er nach Deutschland zurück, um einem Ruf der Universität Hamburg auf den Lehrstuhl für Finanzierung und Bankbetriebslehre zu folgen. Seit 1978 amtierte er zudem als Geschäftsführender Direktor des dortigen Instituts für Geld- und Kapitalverkehr. Trotz mehrerer Rufe an verschiedene Universitäten blieb er der Hamburger Universität bis zu seiner Emeritierung im Oktober 2006 verbunden. In einflussreichen Ehrenämtern präsidierte er 1999 der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft (DGF), 1998 bis 2001 der wissenschaftlichen Kommission für Bankbetriebslehre und Finanzierung im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft.
In der Breite des wissenschaftlichen Werks von Hartmut Schmidt ragt, sozusagen als Fixpunkt seines Denkens, das Konzept des Börsenwettbewerbs heraus. Lange bevor andere die Börse als privates und im Wettbewerb stehendes Unternehmen entdeckten, lange bevor die MiFID die multilateral trading facilities (MTF) als alternative Handelsplätze hoffähig machte, und lange vor den Megafusionen des vergangenen Jahrzehnts propagierte er in zahlreichen Publikationen die Idee, dass auch im Zeitalter zunehmender und transnationaler Börsenkonzentration noch Raum für andere Handelsplätze bleibt, solange diese nur in Gestalt eines eigenen Geschäftsmodells und einer leistungsfähigen Börsenorganisation ihre Marktnische finden. Diese Botschaft hörte man insbesondere bei den deutschen Regionalbörsen, aber auch bei der Europäischen Kommission nicht ungern. Folgerichtig berief die regionale Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg Hartmut Schmidt in ihren Vorstand (1981 bis 1996) und später in ihren Börsenrat. Für die EG-Kommission verfasste Hartmut Schmidt bereits 1977 eine Studie, die sich für Börsenwettbewerb und gegen eine europäische Megabörse aussprach: Für einen funktionsfähigen Börsenwettbewerb bestünden in der europäischen Börsenlandschaft bessere Voraussetzungen als in den USA. Im Börsenvorstand der Deutschen Terminbörse, dem er von 1989 bis 1995 angehörte, setzte er sich von Anfang an für das Aufstellen von DTB-Handelsbildschirmen im Ausland ein. In alledem zeigt sich, wie Hartmut Schmidt wissenschaftliches Arbeiten in idealer Weise mit Einfluss auf die Praxis der Wertpapiermärkte zu verbinden wusste. Diese gleichzeitige Präsenz in Wissenschaft und Praxis gab er auch an den großen Kreis von akademischen Schülern weiter, die heute in beiden Milieus einflussreiche Positionen bekleiden.
Hartmut Schmidt hat 1989 die ZBB mitbegründet. In gemeinsamen Seminaren mit dem Unterzeichneten war die Erkenntnis gereift, dass es einen Bedarf für ein wissenschaftliches Periodikum gebe, welches nicht nur eine stürmisch expandierende Judikatur und eine hektische deutsche wie europäische Regulierungsaktivität begleitet, sondern sich jenseits der Tagesaktualität auch der interdisziplinären Grundlagen- und der empirischen Kapitalmarktforschung verschreibt. In seiner Funktion als Geschäftsführender Mitherausgeber der ZBB beharrte Hartmut Schmidt unnachgiebig auf strengen Qualitätsstandards, ließ es andererseits aber auch nicht an fürsorglichem Engagement namentlich gegenüber jüngeren Autoren fehlen, die er zu substanzieller Verbesserung ihrer Manuskripte ermutigte.
Herausgeber und Leser verbinden ihren Dank an Hartmut Schmidt mit dem Wunsch, er möge bei guter Gesundheit auch künftig der ZBB mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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