RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2009
Rechtsprechung
V. Oberlandesgerichte
BGB §§ 276, 280; WpHG §§ 31, 31d; GG Art. 3, 12Schuldvorwurf gegen beratende Bank wegen Empfehlung eines Medienfonds im Jahr 2003 ohne Hinweis auf Rückvergütung
BGB§ 276
BGB§ 280
WpHG§ 31
WpHG§ 31d
GGArt. 3
GGArt. 12
OLG Stuttgart, Urt. v. 06.10.2009 – 6 U 126/09 (nicht rechtskräftig; LG Stuttgart), ZIP 2009, 2185OLG StuttgartUrt.6.10.20096 U 126/09nicht rechtskräftigZIP 2009, 2185LG Stuttgart
Leitsätze:
1. Eine Bank als Anlageberaterin hat ihren Kunden gegenüber auch außerhalb des Bereiches des WpHG, also insbesondere bei Beratung über geschlossene Fonds, mitzuteilen, dass und in welcher Höhe sie von Dritten für den Absatz des empfohlenen Produktes Vergütungen (Rückvergütungen, Kick back) erhält (wie BGH, Beschl. v. 20. 1. 2009 – XI ZR 510/07, ZIP 2009, 455).
2. Kam die Bank dieser Pflicht nicht nach, so handelte sie jedenfalls im Jahr 2003 fahrlässig (wie OLG Karlsruhe, Urt. v. 3. 3. 2009 – 17 U 371/08, ZIP 2009, 2149 (LS); Abgrenzung zu OLG Dresden, Urt. v. 24. 7. 2009 – 8 U 1240/08, ZIP 2009, 2144 sowie OLG Oldenburg, Urt. v. 11. 9. 2009 – 11 U 75/08).
3. Es besteht eine tatsächliche Vermutung, dass der Kunde bei Mitteilung einer Rückvergütung von über 8 % der Beteiligungssumme von der Anlageentscheidung Abstand genommen hätte (wie BGH, Urt. v. 12. 5. 2009 – XI ZR 586/07, ZIP 2009, 1264) und zwar auch dann, wenn im Prospekt offengelegt ist, dass für den Vertrieb 13,9 % der Beteiligungssumme ausgegeben werden sollen.
4. Zu den Möglichkeiten der Anlageberatungsgesellschaft, die tatsächliche Vermutung durch Zeugenbeweis zu entkräften/widerlegen, wenn dazu derjenige Mitarbeiter als Zeuge benannt wird, der den Kunden gerade nicht über die Vergütung von dritter Seite aufgeklärt hatte.