RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2007
Rechtsprechung
V. Oberlandesgerichte
StGB § 264a; BGB §§ 31, 249, 823 Abs. 2; EStG § 2bProspekthaftung für fälschlich im worst case ein nur begrenztes Totalverlustrisiko versprechenden Emissionsprospekt („Cinerenta III KG“)
StGB§ 264a
BGB§ 31
BGB§ 249
BGB§ 823
EStG§ 2b
OLG München, Urt. v. 18.07.2007 – 20 U 2052/07, EWiR 2007, 699 (Frisch)OLG MünchenUrt.18.7.200720 U 2052/07EWiR 2007, 699 (Frisch)
Leitsätze:
1. Für die Frage, ob ein Emissionsprospekt unrichtig oder unvollständig ist, kommt es nicht allein auf die darin wiedergegebenen Einzeltatsachen an, sondern ganz wesentlich auch auf das Gesamtbild, das er vermittelt und ersichtlich vermitteln soll (im Anschluss an BGH, Urt. v. 14. 6. 2007 – III ZR 125/06, ZIP 2007, 1993).
2. Ein Emissionsprospekt ist unrichtig i. S. v. § 264a Abs. 1 StGB, wenn er die Wahrscheinlichkeit des Eintritts des Totalverlusts des Anlagekapitals verharmlost, indem er für den durchschnittlichen Anleger den unzutreffenden Eindruck erweckt, auch im Extrem- bzw. Ausnahmefall (Worst-Case-Szenario) – z. B. beim Zusammentreffen mehrerer Risiken – sei lediglich ein geringer Anteil des Anlagekapitals gefährdet, das Totalverlustrisiko realisiere sich also – z. B. infolge Absicherung durch eine Erlösausfallversicherung – nur begrenzt.