RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2002
Rechtsprechung
IV. Oberlandesgerichte
AktG § 400 Abs. 1 Nr. 1; BörsG § 88 Abs. 1 Nr. 1 a. F.; WpHG § 15; BGB § 823 Abs. 2, § 826; StGB § 264a Abs. 1Haftung des Vorstands einer AG für fehlerhafte Ad-hoc-Meldungen nur bei vorsätzlich sittenwidriger Schädigung („Infomatec II“)
AktG§ 400
BörsG a. F.§ 88
WpHG§ 15
BGB§ 823
BGB§ 826
StGB§ 264a
OLG München, Urt. v. 01.10.2002 – 30 U 855/01, ZIP 2002, 1989 = BB 2002, 2409 = DB 2002, 2430OLG MünchenUrt.1.10.200230 U 855/01ZIP 2002, 1989BB 2002, 2409DB 2002, 2430
Leitsätze:
1. § 88 Abs. 1 Nr. 1 BörsG und § 15 WpHG sind keine Schutzgesetze i. S. v. § 823 Abs. 2 BGB. Der vom Europarecht durch die Börsenzulassungsrichtlinie (79/279/EWG vom 5. 3. 1979) und die Insiderrichtlinie (89/592/EWG vom 13. 11. 1989) beabsichtigte Anlegerschutz erfordert keine Auslegung dieser Vorschriften als Schutzgesetze i. S. v. § 823 Abs. 2 BGB.
2. Ad-hoc-Mitteilungen stellen in der Regel keine Darstellungen oder Übersichten über den Vermögensstand einer Aktiengesellschaft i. S. v. § 400 Abs. 1 Nr. 1 AktG, § 264a Abs. 1 StGB dar.
3. Eine falsche Ad-hoc-Mitteilung kann Schadensersatzansprüche nach § 826 BGB auslösen. Der Schädigungsvorsatz bedarf jedoch der Feststellung im Einzelfall.