RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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2199-1715
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2017
RechtsprechungBundesgerichtshofBGB § 823; KWG §§ 32, 54; StGB § 17Unvermeidbarer Verbotsirrtum über Erlaubnispflicht nach KWG trotz unterlassener Erkundigung bei der jedoch selbst eine falsche Rechtsansicht vertretenden BaFin
BGB§ 823
KWG§ 32
KWG§ 54
StGB§ 17
BGH, Urt. v. 27.06.2017 – VI ZR 424/16 (LG Würzburg), ZIP 2017, 1568 = ECLI:DE:BGH:2017:270617UVIZR424.16.0 = WM 2017, 1501BGHUrt.27.6.2017VI ZR 424/16ZIP 2017, 1568ECLI:DE:BGH:2017:270617UVIZR424.16.0WM 2017, 1501LG Würzburg
Amtliche Leitsätze:
1. Hält der Täter des § 54 KWG seine Geschäfte für rechtlich zulässig und nicht erlaubnispflichtig, so unterliegt er aus strafrecht-ZBB 2017, 307licher Sicht einem Verbotsirrtum i. S. d. § 17 Abs. 1 StGB. Ist dieser unvermeidbar, so scheidet eine Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB aus (Fortführung Senatsurt. v. 16. 5. 2017 – VI ZR 266/16, ZIP 2017, 1423).
2. Steht fest, dass eine ausreichende Erkundigung des einem Verbotsirrtum unterliegenden Täters bei der zuständigen Aufsichtsbehörde dessen Fehlvorstellung bestätigt hätte, so scheidet seine Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB i. V. m. dem betreffenden Strafgesetz infolge eines unvermeidbaren Verbotsirrtums auch dann aus, wenn der Täter eine entsprechende Erkundigung nicht eingeholt hat (vgl. BGH, Urt. v. 7. 4. 2016 – 5 StR 332/15, NStZ 2016, 460, 462).