RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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2199-1715
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2017
RechtsprechungBundesgerichtshofBGB-InfoV a. F. § 14 Abs. 1, 3, Anlage 2 zu § 14 Abs. 1, 3; ZPO § 301Prüfung der Übereinstimmung von vorformulierten Widerrufsbelehrungen mit höherrangigem Recht durch Gerichte ohne Bindung an Parteivorbringen
BGB-InfoV a.F.§ 14
BGB-InfoV a.F.§ 14
ZPO§ 301
BGH, Urt. v. 20.06.2017 – XI ZR 72/16 (OLG München), ZIP 2017, 1755 = ECLI:DE:BGH:2017:200617UXIZR72.16.0 = WM 2017, 1599BGHUrt.20.6.2017XI ZR 72/16ZIP 2017, 1755ECLI:DE:BGH:2017:200617UXIZR72.16.0WM 2017, 1599OLG München
Amtliche Leitsätze:
1. Zu den Voraussetzungen für den Erlass eines Teilurteils im Falle der Geltendmachung von Rückgewähransprüchen nach Widerruf eines Verbraucherdarlehensvertrags und Ansprüchen auf Schadensersatz wegen (vor-)vertraglichen Aufklärungsverschuldens (Anschluss an Senatsurt. v. 5. 7. 2016 – XI ZR 254/15, ZIP 2016, 1825 = WM 2016, 1831, z. V. b. in BGHZ).
2. Die Übereinstimmung von vorformulierten Widerrufsbelehrungen mit höherrangigem Recht – hier: mit dem Belehrungsmuster des Verordnungsgebers – ist eine Rechtsfrage und ohne Bindung an das Parteivorbringen zu untersuchen. Der Beibringungsgrundsatz gilt insoweit nicht (Anschluss an Senatsurt. v. 28. 6. 2011 – XI ZR 349/10, ZIP 2011, 1858 = WM 2011, 1799, Rz. 38 und 40, und v. 12. 7. 2016 – XI ZR 564/15, BGHZ 211, 123 = ZIP 2016, 1958, Rz. 25).
3. Die Kombination der Ortsangabe mit einer Großkundenpostleitzahl anstelle der Angabe von Straße und Hausnummer nebst zugehöriger Postleitzahl des Widerrufsadressaten entspricht der Vorgabe des Gestaltungshinweises (3) nicht und führt zum Verlust der Gesetzlichkeitsfiktion (Anschluss an Senat BGHZ 211, 123 = ZIP 2016, 1958, Rz. 24).