RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2006
Rechtsprechung
IV. Oberlandesgerichte
GmbHG §§ 19, 30; BGB § 362Wirksame Kapitalaufbringung in der Komplementär-GmbH auch bei Rückfluss der Einlagen personenidentischer Gesellschafter als Darlehen an KG
GmbHG§ 19
GmbHG§ 30
BGB§ 362
OLG Jena, Urt. v. 28.06.2006 – 6 U 717/05, ZIP 2006, 1534 = DB 2006, 1484 = EWiR 2006, 497 (Priester)OLG JenaUrt.28.6.20066 U 717/05ZIP 2006, 1534DB 2006, 1484EWiR 2006, 497 (Priester)
Leitsätze:
1. Ein Darlehen, das eine GmbH einer Kommanditgesellschaft gewährt, deren persönlich haftender Gesellschafter sie ist, ist im Hinblick auf § 19 GmbHG anders zu bewerten als ein Darlehen, welches die GmbH einer OHG zugewandt hat, an der sie – die GmbH – nicht beteiligt ist, welche aber ihren Gesellschaftern „gehört“ (hierzu BGHZ 153, 107 = ZIP 2003, 211). Bei der GmbH & Co. KG besteht die vom BGH geforderte Einheit nur zwischen der GmbH und „ihrer“ Kommanditgesellschaft. Wirtschaftlich betrachtet, ist daher ein Darlehen, welches die Verwaltungs-GmbH „ihrer“ Kommanditgesellschaft auszahlt, nicht zugleich als Zahlungsvorgang an die Gesellschafter zu werten (so auch OLG Köln GmbHR 2002, 968). Die Verwaltungs-GmbH handelt hier ihrer Aufgabenstellung gemäß und tätigt ein Verkehrsgeschäft i. S. d. BGH-Rechtsprechung, wenn sie Finanzmittel in die Kommanditgesellschaft als der eigentlichen Betriebsgesellschaft einbringt.
2. Der Gefahr, dass im Wege über die KG die Stammeinlagen der GmbH an die GmbH-Gesellschafter/Kommanditisten zurückgeführt werden, wird durch die umfassende Kapitalbindung in der GmbH & Co. KG in ausreichendem Maße begegnet.