RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2002
Rechtsprechung
V. Oberlandesgerichte
BGB §§ 765, 138, 242, 826Unterschiedliche Zeitpunkte für die Beurteilung der Sittenwidrigkeit einer Ehegattenbürgschaft (Verhältnisse bei Vertragsschluss) und der krassen Überforderung (Risikoverwirklichung)
BGB§ 765
BGB§ 138
BGB§ 242
BGB§ 826
OLG Koblenz, Urt. v. 27.06.2002 – 5 U 1763/01 (rechtskräftig), ZIP 2002, 1719OLG KoblenzUrt.27.6.20025 U 1763/01rechtskräftigZIP 2002, 1719
Leitsätze:
1. Ob eine Ehegattenbürgschaft sittenwidrig ist, richtet sich grundsätzlich nach den Verhältnissen beim Vertragsschluss. Die Frage, ob der Bürge finanziell krass überfordert ist, muss jedoch für den Zeitpunkt beurteilt werden, in dem das Bürgschaftsrisiko sich verwirklicht.
2. Bezweckt die finanziell überfordernde Bürgschaft auch, den Kreditgeber vor Vermögensverschiebungen von Eheleuten zu schützen, kann der Bürge sich dem Zugriff des Gläubigers zwar derzeit entziehen, jedoch in Anspruch genommen werden, wenn und soweit eine Vermögensverlagerung durch den Ehegatten auf den Bürgen stattfindet.