RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2002
Rechtsprechung
III. Bundesgerichtshof
BGB §§ 765, 138, 242, 826; ZPO § 767; BVerfGG § 79 Abs. 2Zulässigkeit der Zwangsvollstreckung aus rechtskräftigem Urteil über Bürgschaft, die nach heutiger Rechtsprechung wegen krasser finanzieller Überforderung sittenwidrig wäre
BGB§ 765
BGB§ 138
BGB§ 242
BGB§ 826
ZPO§ 767
BVerfGG§ 79
BGH, Urt. v. 11.07.2002 – IX ZR 326/99 (OLG Köln), ZIP 2002, 1615 = BB 2002, 1881 = NJW 2002, 2940 = WM 2002, 1832BGHUrt.11.7.2002IX ZR 326/99ZIP 2002, 1615BB 2002, 1881NJW 2002, 2940WM 2002, 1832OLG Köln
Amtliche Leitsätze:
1. § 79 Abs. 2 Satz 2 BVerfGG bezieht sich nicht auf Erkenntnisse des Bundesverfassungsgerichts, die eine gerichtliche Entscheidung wegen verfassungsrechtlicher Mängel aufheben, den inhaltlichen Bestand der einschlägigen Rechtsvorschriften jedoch unberührt lassen.
2. Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 19. Oktober 1993 (ZIP 1993, 1775 = ZBB 1994, 155), mit dem ein die Haftung eines finanziell überforderten Bürgen betreffendes Urteil des Bundesgerichtshofs aufgehoben wurde, bezeichnet nicht eine bestimmte Normauslegung als mit dem Grundgesetz unvereinbar; daher kann auf diese Entscheidung nicht eine Vollstreckungsabwehrklage gegen einen Titel gestützt werden, der die Forderung aus einem Bürgschaftsvertrag betrifft, welcher nach nunmehr geltender höchstrichterlicher Rechtsprechung wegen Sittenwidrigkeit nichtig ist.
3. Die Vollstreckung aus einem vor der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 19. Oktober 1993 erwirkten Urteil über die Forderung aus einer Bürgschaft, die nach nunmehr geltender höchstrichterlicher Rechtsprechung wegen Sittenwidrigkeit nichtig ist, kann im Allgemeinen nicht mit der Klage aus § 826 BGB abgewehrt werden.