RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2006
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
AktG § 20 Abs. 1, 7, § 243 Abs. 1, § 245 Nr. 1, 2Keine Nichtigkeit „stimmlos“ gefasster Hauptversammlungsbeschlüsse („Mitteldeutsche Leasing AG“)
AktG§ 20
AktG§ 243
AktG§ 245
BGH, Urt. v. 24.04.2006 – II ZR 30/05 (OLG Dresden), ZIP 2006, 1134 = BB 2006, 1351 = BB 2006, 1408 = WM 2006, 1151BGHUrt.24.4.2006II ZR 30/05ZIP 2006, 1134BB 2006, 1351BB 2006, 1408WM 2006, 1151OLG Dresden
Amtliche Leitsätze:
1. Der Mitteilungspflicht nach § 20 Abs. 1 AktG über eine Kapitalbeteiligung von mehr als 25 % an einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft unterliegen Unternehmen bereits als Gründungsaktionäre.
2. Die Sanktion eines temporären Rechtsverlustes nach § 20 Abs. 7 Satz 1 AktG für den Zeitraum der Nichterfüllung der Mitteilungspflicht erfasst – abgesehen von der Ausnahme in Satz 2 der Norm – alle aus der Aktie folgenden Mitgliedschaftsrechte. Darunter fällt insbesondere auch die Anfechtungsbefugnis des Aktionärs nach § 245 Nr. 1, 2 AktG.
3. Ein Hauptversammlungsbeschluss, der unter Mitwirkung eines nach § 20 Abs. 7 AktG nicht stimmberechtigten Aktionärs gefasst wurde, ist nicht nichtig, sondern lediglich wegen Gesetzesverletzung nach § 243 Abs. 1 AktG anfechtbar.
4. Ein vom Versammlungsleiter festgestellter Hauptversammlungsbeschluss ist auch dann nicht nichtig, wenn er – weil sämtliche Aktionäre nach § 20 Abs. 7 AktG kein Stimmrecht hatten – „stimmlos“ gefasst wurde.