RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2005
Rechtsprechung
V. Oberlandesgerichte
AktG § 57 Abs. 1, § 71 Abs. 1; BGB §§ 254, 826Keine Beschränkung der Haftung einer AG aus § 826 BGB für falsche Ad-hoc-Mitteilungen ihres Vorstands durch Kapitalerhaltungsgrundsätze („Comroad“)
AktG§ 57
AktG§ 71
BGB§ 254
BGB§ 826
OLG Frankfurt/M., Urt. v. 17.03.2005 – 1 U 149/04, ZIP 2005, 710 = WM 2005, 1266OLG Frankfurt/M.Urt.17.3.20051 U 149/04ZIP 2005, 710WM 2005, 1266
Leitsätze:
1. Die Grundsätze zur „Anlagestimmung“ finden im Rahmen der deliktischen Haftung für falsche Ad-hoc-Mitteilungen keine Anwendung. Die Ursächlichkeit der falschen Meldung für den Anlageentschluss muss anhand der Umstände des Einzelfalls festgestellt werden.
2. Die sich aus §§ 826, 31 BGB ergebende Haftung der AG für falsche Ad-hoc-Mitteilungen geht dem Grundsatz der Kapitalerhaltung (§ 57 Abs. 1 AktG) vor. Die Haftung der AG ist nicht auf ihr freies Kapital beschränkt.
3. Derartige Ansprüche sind nicht allein deshalb wegen Mitverschuldens (§ 254 BGB) zu kürzen, weil der Anleger ein „hochspekulatives Papier“ erworben hat.