RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2008
Rechtsprechung
III. Bundesgerichtshof
WpHG § 13 Abs. 1 Satz 3, § 37b; KapMuG § 4Zukunftsbezogene Umstände als veröffentlichungspflichtige Insiderinformationen i. S. v. § 13 Abs. 1 Satz 1 WpHG („Musterverfahren DaimlerChrysler“)
WpHG§ 13
WpHG§ 37b
KapMuG§ 4
BGH, Beschl. v. 25.02.2008 – II ZB 9/07 (OLG Stuttgart), ZIP 2008, 639 = BB 2008, 855 = DB 2008, 977 = WM 2008, 641 = EWiR 2008, 317 (Wilsing/von der Linden)BGHBeschl.25.2.2008II ZB 9/07ZIP 2008, 639BB 2008, 855DB 2008, 977WM 2008, 641EWiR 2008, 317 (Wilsing/von der Linden)OLG Stuttgart
Amtliche Leitsätze:
1. Veröffentlichungspflichtige Insiderinformationen i. S. v. § 13 Abs. 1 Satz 1 WpHG können auch zukunftsbezogene Umstände, wie Pläne, Vorhaben und Absichten einer Person sein, wenn die Tatsachen, auf die sie sich beziehen, sich zwar noch nicht endgültig manifestiert haben, jedoch i. S. d. § 13 Abs. 1 Satz 3 WpHG hinreichend präzise sind und ihre Verwirklichung hinreichend wahrscheinlich ist.
ZBB 2008, 194
2. Das Tatbestandsmerkmal der hinreichenden Wahrscheinlichkeit i. S. d. § 13 Abs. 1 Satz 3 WpHG ist jedenfalls dann erfüllt, wenn eine „überwiegende“ Wahrscheinlichkeit – d. h. eine Eintrittswahrscheinlichkeit von über 50 % – besteht.
3. Der Tatrichter darf bisher streitige Tatsachen nur dann als zugestanden ansehen, wenn die betroffene Partei ihre Absicht, sie bestreiten zu wollen, unmissverständlich fallen gelassen hat. Im Zweifel hat das Gericht im Rahmen der ihm obliegenden Erörterungs- und Fragepflicht eine eindeutige Prozesserklärung der betroffenen Partei herbeizuführen.