RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2007
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
GmbHG §§ 30, 31, 32a, 64 Abs. 2; HGB § 130a Abs. 2, 3 Satz 1Haftung des Gesellschafter-Geschäftsführers einer Komplementär-GmbH für Zahlungen nach Insolvenzreife in voller Höhe
GmbHG§ 30
GmbHG§ 31
GmbHG§ 32a
GmbHG§ 64
HGB§ 130a
BGH, Urt. v. 26.03.2007 – II ZR 310/05 (OLG Schleswig), ZIP 2007, 1006 = DB 2007, 1186BGHUrt.26.3.2007II ZR 310/05ZIP 2007, 1006DB 2007, 1186OLG Schleswig
Amtliche Leitsätze:
1. Der in § 130a Abs. 3 Satz 1 Alt. 2 HGB geregelte Ersatzanspruch entspricht demjenigen aus § 64 Abs. 2 GmbHG und ist auf Erstattung der dem Verbot des § 130a Abs. 2 HGB zuwider geleisteten Zahlungen, nicht dagegen auf Ersatz eines Quotenschadens gerichtet; dieser wird allein durch § 130a Abs. 3 Satz 1 Alt. 1 HGB erfasst.
2. Zahlungen mit Kreditmitteln aus einem debitorisch geführten Bankkonto einer insolvenzreifen GmbH oder GmbH & Co. KG fallen nicht unter die – dem Schutz ihrer Gläubigergesamtheit dienenden – § 64 Abs. 2 GmbHG, § 130a Abs. 2, 3 Satz 1 HGB, sondern gehen allein zum Nachteil der Bank.
3. Der Geschäftsführer einer insolvenzreifen GmbH (oder GmbH & Co. KG) muss aufgrund seiner Masseerhaltungspflicht dafür sorgen, dass Zahlungen von Gesellschaftsschuldnern nicht auf ein debitorisch geführtes Bankkonto der Gesellschaft geleistet werden; andernfalls haftet er für die Zahlungen gemäß § 64 Abs. 2 GmbHG, § 130a Abs. 3 HGB (Ergänzung zum Senatsurt. v. 29. 11. 1999, BGHZ 143, 184 = ZIP 2000, 184, dazu EWiR 2000, 295 (Noack)).
4. Der eigenkapitalersetzende Charakter einer Gesellschafterbürgschaft für einen Kontokorrentkredit der Gesellschaft führt dazu, dass der Gesellschafter Zahlungseingänge, die zu einer Verringerung des Debets führen, gemäß §§ 30, 31 GmbHG analog zu er-ZBB 2007, 206statten hat (vgl. auch Senatsurt. v. 9. 12. 1991 – II ZR 43/91, ZIP 1992, 108 f, dazu EWiR 1992, 277 (Hunecke)).