RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2006
Rechtsprechung
III. Bundesgerichtshof
VerbrKrG § 3 Abs. 2 Nr. 2, § 6 Abs. 2 Satz 1 a. F., § 9; BGB §§ 171, 172Realkreditvertrag zur Finanzierung einer Immobilienfondsbeteiligung auch bei Übernahme eines bereits bestehenden Grundpfandrechts
VerbrKrG§ 3
VerbrKrG a. F.§ 6
VerbrKrG§ 9
BGB§ 171
BGB§ 172
BGH, Urt. v. 25.04.2006 – XI ZR 29/05 (LG Hamburg), ZIP 2006, 987 = WM 2006, 1008 = EWiR 2006, 351 (Kindler/Libbertz)BGHUrt.25.4.2006XI ZR 29/05ZIP 2006, 987WM 2006, 1008EWiR 2006, 351 (Kindler/Libbertz)LG Hamburg
Amtliche Leitsätze:
1. Ein Realkreditvertrag i. S. d. § 3 Abs. 2 Nr. 2 VerbrKrG liegt bei einer kreditfinanzierten Immobilienfondsbeteiligung ebenso wie bei einem finanzierten Grundstücksgeschäft auch dann vor, wenn der Erwerber ein Grundpfandrecht nicht selbst bestellt, sondern ein bestehendes (teilweise) übernimmt (Abweichung von BGHZ 159, 294, 307 f = ZIP 2004, 1394 – II. Senat; Fortsetzung von BGHZ 161, 15, 26 f = ZIP 2005, 69 – XI. Senat).
2. Die Anwendung der §§ 171, 172 BGB zugunsten der kreditgebenden Bank wird bei einer kreditfinanzierten Immobilienfondsbeteiligung ebenso wie bei einem finanzierten Grundstücksgeschäft auch in den Fällen nichtiger Vollmacht des gegen das Rechtsberatungsgesetz verstoßenden Treuhänders durch die Regeln über das verbundene Geschäft i. S. d. § 9 VerbrKrG nicht ausgeschlossen oder eingeschränkt (Abweichung von BGHZ 159, 294, 300 ff = ZIP 2004, 1394; Fortsetzung von BGHZ 161, 15, 24 ff = ZIP 2005, 69).
3. Ein wegen fehlender Gesamtbetragsangabe nichtiger Darlehensvertrag wird gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 VerbrKrG gültig, wenn dem Kreditnehmer die Darlehensvaluta nicht direkt zugeflossen, sondern vertragsgemäß unmittelbar an einen Treuhänder zwecks Erwerbs eines Fondsanteils ausgezahlt worden ist. Das gilt auch dann, wenn Darlehensvertrag und Fondsbeitritt ein verbundenes Geschäft gemäß § 9 Abs. 1 VerbrKrG darstellen (Abweichung von BGHZ 159, 294 = ZIP 2004, 1394, BGH, Urt. v. 14. 6. 2004 – II ZR 407/02, WM 2004, 1536 und BGH, Urt. v. 21. 3. 2005 – II ZR 411/02, ZIP 2005, 750 = WM 2005, 843).
4. Zur Auslegung eines formularmäßigen Zeichnungsscheins.