RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2003
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
BGB §§ 138, 765Sittenwidrigkeit einer krass finanziell überfordernden Ehegattenbürgschaft auch bei späterer Selbständigkeit des Bürgen
BGB§ 138
BGB§ 765
ZBB 2003, 221
BGH, Urt. v. 11.02.2003 – XI ZR 214/01 (OLG Oldenburg), ZIP 2003, 796 = BKR 2003, 288BGHUrt.11.2.2003XI ZR 214/01ZIP 2003, 796BKR 2003, 288OLG Oldenburg
Leitsätze:
1. Die Aufnahme einer Selbständigkeit des Bürgen – auch im selben Geschäftsfeld – spricht nicht gegen die Sittenwidrigkeit einer Ehegattenbürgschaft wegen krasser finanzieller Überforderung.
2. Das Interesse des Gläubigers, sich mit Hilfe von Bürgschaften oder Mithaftungsabreden möglichst wirksam vor etwaigen Vermögensverschiebungen zwischen Eheleuten zu schützen, stellt allein keinen die Sittenwidrigkeit ausschließenden Umstand dar. Dies gilt auch für Bürgschaftsverträge aus der Zeit vor dem 1. 1. 1999. Angesichts des früheren Streits zwischen dem IX. und dem XI. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs war von vornherein ausgeschlossen, dass sich aus dem Blickwinkel eines rational handelnden Gläubigers ein schützenswertes Vertrauen in den Fortbestand der höchstrichterlichen Rechtsprechung bilden konnte.