RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2003
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
BGB §§ 765, 768 Abs. 1 Satz 1, § 777; AGBG § 9 Abs. 1Unwirksamkeit formularmäßiger Vertragsstrafen in Bauverträgen bei Höchstgrenzen von über 5 % der Auftragssumme
BGB§ 765
BGB§ 768
BGB§ 777
AGBG§ 9
BGH, Versäumnisurt. v. 23.01.2003 – VII ZR 210/01 (KG), ZIP 2003, 908 = WM 2003, 870 = ZfIR 2003, 411BGHVersäumnisurt.23.1.2003VII ZR 210/01ZIP 2003, 908WM 2003, 870ZfIR 2003, 411KG
Amtliche Leitsätze:
1. Ist eine Bürgschaft auf erstes Anfordern wirksam erteilt worden und hat der Bürge auf erstes Anfordern gezahlt, kann er diese Zahlung nicht allein deshalb zurückfordern, weil der Schuldner nach der ergänzenden Auslegung der Sicherungsabrede nur eine unbefristete, selbstschuldnerische Bürgschaft zu stellen hatte. Eine Rückforderung scheidet aus, wenn der Gläubiger einen Anspruch auf Verwertung der Bürgschaft besitzt (im Anschluss an BGH, Urt. v. 24. 10. 2002 – IX ZR 355/00, ZIP 2002, 2305 = ZfIR 2003, 16, dazu EWiR 2003, 265 (Siegburg), zur Veröffentlichung in BGHZ bestimmt).
2. Eine in Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Auftraggebers enthaltene Vertragsstrafenklausel in einem Bauvertrag benachteiligt den Auftragnehmer unangemessen, wenn sie eine Höchstgrenze von über 5 % der Auftragssumme vorsieht (Aufgabe von BGH, Urt. v. 25. 9. 1986 – VII ZR 276/84, ZIP 1986, 1570, 1571 = BauR 1987, 92, 98 = ZfBR 1987, 35, dazu EWiR 1986, 1247 (Vygen)).
3. Für vor dem Bekanntwerden dieser Entscheidung geschlossene Verträge mit einer Auftragssumme von bis zu ca. 13 Mio. DM besteht grundsätzlich Vertrauensschutz hinsichtlich der Zulässigkeit einer Obergrenze von bis zu 10 %. Der Verwender kann sich jedoch nicht auf Vertrauensschutz berufen, wenn die Auftragssumme den Betrag von 13 Mio. DM um mehr als das Doppelte übersteigt.