RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2002
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
BGB §§ 252, 254 Abs. 1, 2; ZPO § 287Entgangener Gewinn aus Spekulationsgeschäften als Verzugsschaden
BGB§ 252
BGB§ 254
ZPO§ 287
BGH, Urt. v. 18.02.2002 – II ZR 355/00 (OLG Rostock), ZIP 2002, 895 = DB 2002, 999 = WM 2002, 909BGHUrt.18.2.2002II ZR 355/00ZIP 2002, 895DB 2002, 999WM 2002, 909OLG Rostock
Amtliche Leitsätze:
1. § 252 BGB enthält für den Geschädigten eine § 287 ZPO ergänzende Beweiserleichterung, wonach dieser nur die Umstände darzulegen und in den Grenzen des § 287 ZPO zu beweisen braucht, aus denen sich nach dem gewöhnlichen Verlauf der Dinge oder den besonderen Umständen des Falles die Wahrscheinlichkeit des Gewinneintritts ergibt.
2. Als Verzugsschaden ist grundsätzlich auch ein entgangener Gewinn aus Spekulationsgeschäften in Aktien zu ersetzen. Dabei ist mit einer vom Gläubiger beabsichtigten Aktienanlage in Standardwerten (z. B. Dax-30) nach heutigen Maßstäben in der Regel nicht die – eine Warnobliegenheit auslösende – Gefahr eines ungewöhnlich hohen Schadens i. S. v. § 254 Abs. 2 Satz 1 BGB verbunden.
3. Der Verzugsgläubiger ist grundsätzlich nicht gemäß § 254 Abs. 1 BGB verpflichtet, zur Minderung des aus einer beabsichtigten Geldanlage in Aktien drohenden Schadens (Spekulations-)Kredit aufzunehmen.