RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH & Co. KG, Köln
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2199-1715
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2024
RechtsprechungBundesgerichtshofKWG § 32 Abs. 1, § 54; StGB § 14 Abs. 1 Nr. 1; BGB §§ 276, 823Haftung eines Organs für unerlaubte Bankgeschäfte
KWG§ 32
KWG§ 54
StGB§ 14
BGB § 276
BGB § 823
BGH, Urt. v. 09.11.2023 – III ZR 105/22 (OLG Schleswig), NZG 2024, 135 = WM 2024, 67 = ZIP 2024, 83BGHUrt.9.11.2023III ZR 105/22NZG 2024, 135WM 2024, 67ZIP 2024, 83OLG Schleswig
Amtliche Leitsätze:
1. Wer entgegen § 32 Abs. 1 KWG ohne entsprechende Erlaubnis Bankgeschäfte erbringt, macht sich bei fahrlässigem oder vorsätzlichem Handeln gem. § 54 Abs. 1 Nr. 2 Fall 1, Abs. 2 KWG strafbar. Wirken die Geschäfte berechtigend und verpflichtend für eine juristische Person, trifft die strafrechtliche Verantwortlichkeit gem. § 14 Abs. 1 Nr. 1 StGB denjenigen, der in organschaftlicher Stellung für die juristische Person tätig ist (Bestätigung von BGH, Urt. v. 15. 5. 2012 – VI ZR 166/11, NJW 2012, 3177, Rz. 19 und v. 12. 12. 2019 – IX ZR 77/19, NJW-RR 2020, 292, Rz6. 35).
2. Die objektive Organstellung allein ist nicht hinreichend, um eine Haftung zu begründen. Es bedarf zusätzlich des Verschuldens, § 276 BGB, das gesondert festgestellt werden muss.
3. Interne Zuständigkeitsregelungen in der Geschäftsleitung einer juristischen Person können zwar nicht zu einer Aufhebung, wohl aber zu einer Beschränkung der straf- und haftungsrechtlichen Verantwortlichkeit führen. Es bestehen jedoch in jedem Fall gewisse Überwachungspflichten, die das danach unzuständige Organ zum Eingreifen veranlassen müssen, wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, dass die Erfüllung der der Gesellschaft obliegenden Aufgaben durch das zuständige Organ nicht mehr gewährleistet ist (Fortführung von BGH, Urt. v. 15. 10. 1996 – VI ZR 319/95, BGHZ 133, 370, 377 f.).