RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2010
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
GmbHG § 34; BGB § 138 Abs. 1; GG Art. 12 Abs. 1Zur Reichweite eines gesellschaftsvertraglichen Wettbewerbsverbots für GmbH-Gesellschafter
GmbHG§ 34
BGB§ 138
GGArt. 12
BGH, Urt. v. 30.11.2009 – II ZR 208/08 (OLG Brandenburg), ZIP 2010, 324 = DB 2010, 323 = GmbHR 2010, 333 = NZG 2010, 270 = WM 2010, 317BGHUrt.30.11.2009II ZR 208/08ZIP 2010, 324DB 2010, 323GmbHR 2010, 333NZG 2010, 270WM 2010, 317OLG Brandenburg
Amtliche Leitsätze:
1. Sieht die Satzung einer GmbH vor, dass der Austritt eines Gesellschafters der Umsetzung bedarf, behält ein Gesellschafter, der seinen Austritt aus der Gesellschaft erklärt hat, bis zu der erforderlichen Umsetzung seine Gesellschafterstellung. Er darf jedoch seine Mitgliedschaftsrechte nur noch insoweit ausüben, als sein Interesse am Erhalt der ihm zustehenden Abfindung betroffen ist (Fortführung von BGHZ 88, 320 = ZIP 1983, 1444); seine Mitgliedschaftspflichten sind entsprechend reduziert.
2. Ein an einen Gesellschafter gerichtetes umfassendes Wettbewerbsverbot in dem Gesellschaftsvertrag einer GmbH ist im Lichte von Art. 12 Abs. 1 GG einschränkend in dem Sinne auszulegen, dass es nur bis zum – wirksamen – Austritt aus der Gesellschaft bzw. bis zur Erklärung der Gesellschaft, sich gegen den ohne Vorhandensein eines wichtigen Grundes erklärten Austritt des Gesellschafters nicht wenden zu wollen, Gültigkeit beansprucht. Die Weitergeltung des Wettbewerbsverbots über diesen Zeitpunkt hinaus käme einem gegen § 138 BGB i. V. m. Art. 12 GG verstoßenden Berufsverbot gleich.