RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
0936-2800
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2008
Rechtsprechung
II. Bundesgerichtshof
BGB § 826; BörsG § 47 Abs. 2Haftung wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung durch fehlerhaften Prospekt oder Ad-hoc-Meldung nur bei Kausalität für Anlageentschluss („Comroad VI“)
BGB§ 826
BörsG§ 47
BGH, Urt. v. 07.01.2008 – II ZR 229/05 (OLG Frankfurt/M.), ZIP 2008, 407 = BB 2008, 688 = DB 2008, 635 = WM 2008, 395BGHUrt.7.1.2008II ZR 229/05ZIP 2008, 407BB 2008, 688DB 2008, 635WM 2008, 395OLG Frankfurt/M.
Amtliche Leitsätze:
1. Im Rahmen der Informationsdeliktshaftung gemäß § 826 BGB wegen fehlerhafter Ad-hoc-Publizität auf dem Sekundärmarkt kann auf den Nachweis der konkreten Kausalität für den Willensentschluss des Anlegers selbst bei extrem unseriöser Kapitalmarktinformation nicht verzichtet werden. Als Kausalitätsbeweis reicht daher das enttäuschte allgemeine Anlegervertrauen in die Integrität der Marktpreisbildung nicht aus.
2. Auch im Bereich des Primärmarktes ist für die nach § 47 Abs. 2 BörsG neben der spezialgesetzlichen Börsenprospekthaftung (§§ 44 f BörsG) nicht ausgeschlossene Deliktshaftung gemäß § 826 BGB vom klagenden Anleger der Nachweis der konkreten haftungsbegründenden Kausalität falscher Prospektangaben für seine Willensentschließung zu führen. Hierfür genügt das enttäuschte allgemeine Anlegervertrauen in die Integrität des vorgelagerten Börsenzulassungsverfahrens einschließlich der Begleitung des Börsengangs durch eine Bank nicht.