RWS Verlag Kommunikationsforum GmbH, Köln
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2199-1715
Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft
ZBB
2017
RechtsprechungBundesgerichtshof
BGB § 823 Abs. 2; KWG §§ 1, 32, 54; StGB § 17 Satz 1Keine Haftung bei unvermeidbarem Verbotsirrtum des Täters über Zulässigkeit und Erlaubnispflichtigkeit seiner Geschäfte nach KWG
BGB§ 823
KWG§ 1
KWG§ 32
KWG§ 54
StGB§ 17
BGH, Urt. v. 16.05.2017 – VI ZR 266/16 (LG Berlin), ZIP 2017, 1423 = ECLI:DE:BGH:2017:160517UVIZR266.16.0 = WM 2017, 1400BGHUrt.16.5.2017VI ZR 266/16ZIP 2017, 1423ECLI:DE:BGH:2017:160517UVIZR266.16.0WM 2017, 1400LG Berlin
Amtliche Leitsätze:
1. Ist das Schutzgesetz i. S. v. § 823 Abs. 2 Satz 1 StGB eine Strafnorm, so muss der Vorsatz nach strafrechtlichen Maßstäben beur-ZBB 2017, 259teilt werden. Dies gilt auch, falls das verletzte Schutzgesetz selbst keine Strafnorm ist, seine Missachtung aber unter Strafe gestellt wird. Führt ein unvermeidbarer Verbotsirrtum gem. § 17 Satz 1 StGB zur Schuldlosigkeit, so schließt dies auch eine Haftung nach § 823 Abs. 2 BGB aus (Anschluss an Senatsurt. v. 15. 5. 2012 – VI ZR 166/11, ZIP 2012, 2255 = NJW 2012, 3177; v. 10. 7. 1984 – VI ZR 222/82, NJW 1985, 134).
2. Hält der Täter des § 54 KWG seine Geschäfte für rechtlich zulässig und nicht erlaubnispflichtig, so stellt dies aus strafrechtlicher Sicht einen Verbotsirrtum (§ 17 StGB) dar (Anschluss an Senat ZIP 2012, 2255 = NJW 2012, 3177).
3. Zur Vermeidbarkeit eines Verbotsirrtums (§ 17 Satz 1 StGB) bei anwaltlicher Beratung.